59 Prozent der Mini-Jobs im Rhein-Kreis Neuss sind in Frauenhand

59 Prozent der Mini-Jobs im Rhein-Kreis Neuss sind in Frauenhand

07 Mär 2023

Krefeld/Neuss - Die 520-Euro-Arbeit ist weiblich: Von den rund 39.700 Mini-Jobs im Rhein-Kreis Neuss sind 59 Prozent in Frauenhand – in der Nahrungsmittelindustrie liegt der Anteil sogar bei 67 Prozent. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 45.700 Teilzeitstellen im Rhein-Kreis Neuss werden zu 76 Prozent von Frauen gemacht. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Ein Großteil der Vollzeitstellen würden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt.

Claudia Hempel, Geschäftsführerin der NGG-Region Krefeld-Neuss, spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu komme, dass Frauen im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, so die NGG Krefeld-Neuss. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Es sei daher wichtig, mit einem Tabu zu brechen: „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte man in den Betrieben im Rhein-Kreis Neuss aber mal eine Ausnahme machen“, so Claudia Hempel. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibt, könne der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“. Ansonsten gebe es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so NGG-Geschäftsführerin Hempel. Hier solle die Bundesregierung dringend nachbessern.

Ziel müsse es sein, die Lohnscheren zwischen Männern und Frauen zu schließen. „Wie dick die Lohntüte ist, das darf nicht vom Geschlecht abhängen. Aber auch nicht davon, wie gut jemand das Lohnpokern beherrscht. Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her: Wir brauchen ein neues ‚Lohn-Fair-Play‘“, so Claudia Hempel.
Wir danken für Ihr Interesse und stehen für Rückfragen zur Verfügung. Darüber hinaus lassen wir Ihnen auch noch ein Foto zukommen, das Sie im Zusammenhang mit dem Thema dieser Pressemitteilung frei verwenden können.

Quelle-Grafik: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten(NGG)-Region Krefeld-Neuss/Tobias Seifert

Weitere Inhalte: